Mondschein 54x43 cm 2016
Ich sah sie als Kind in einem alten Vogelbuch mit nur wenigen Farbtafeln. Eingeprägt hat sich in das weiße Buch meines Gedächtnisses das beinahe briefmarkenkleine Foto eines blauen Vogels.Sein leuchtend kobaltfarbener Schopf schien weniger kronenartig als vegetabil, wie ein feines Gestrüpp, ein filigranes Netz, in ferne Sphäre reichend. Sein Auge glomm tief rubinrot. Über Jahre muß sich die Macht des Eindrucks erhalten haben. Nun ist die große Taubenart auf mein Bild gekommen… zur Nacht, in einem unbelauschten Augenblick, an die Seite des ruhenden Modells. Der Tag war warm und das Modell ist müde. Zu müde, um sich ganz für die Nacht fertigzumachen. Das gedämpfte Mondlicht, was ins offene Balkonfenster fällt, wirkt entspannend, das Private tritt plötzlich in sein Recht , läßt die Augen zufallen, den halben Körper ins Kissen sinken. Und da gesellt sich lautlos wie im Traum die mächtige Krontaube an seine Seite. Oder ist es der Schlaf selbst ?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen